Wir sorgen dafür, dass sie nicht vergessen wird

29.06.2023:  Ausdrucksvolle Szenen zum Tagebuch der Anne Frank zeigten Schülerinnen und Schüler des Faches Darstellendes Spiel/ Theater der IGS Morbach im Saal des Pfarrheims.

Im Vorfeld ihrer Inszenierung hatte sich die Gruppe mit der Geschichte von Anne Frank auseinandergesetzt und Passagen aus Annes Tagebuch herausgesucht, die sie besonders bewegt oder beeindruckt hatten. In das Tagebuch, in dem Anne an ihre imaginäre Freundin Kitty schrieb, erzählte Anne von ihren Träumen, Wünschen, von den Ängsten entdeckt zu werden, aber auch von der Hoffnung, dass alles ein gutes Ende nehmen werde, weil sie noch immer an das Gute im Menschen glaube. Zu den ausgewählten Textstellen entwickelten sie zusammen mit ihrer Theaterlehrerin Uschi Moog spielerische Elemente und durch intensive Rollenarbeit näherten sich die Darstellerinnen Anne Frank und schlüpften in die Rolle ihrer Tagebuch-Freundin Kitty.  Es entstand eine Art Bilderbogen, der Situationen aus dem Leben im Versteck und Sehnsucht, Ärger, Angst eines 13-jährigen Mädchens zeigte, das nicht nach draußen darf und mit ihrer Familie in ständiger Todesgefahr lebt.

Als Resultat erlebte das Publikum eine szenische Lesung, in der sich prägnante Einzelbilder zu einem bemerkenswerten Mosaik zusammenfügten. Auffallend war die großartige Bühnenpräsenz und Konzentration der jungen Darsteller, die mit individuellem  Ausdruck und starker Körpersprache  entscheidend zur Wirkung des Stückes beitrugen, die durch passend gewählte Musik und Beleuchtung  noch verstärkt wurde. Mit nur wenigen multifunktional eingesetzten Requisiten entstanden immer wieder neue Bilder mit symbolischer Aussagekraft. So wurden  z.B. durch eine karierte Decke, die dem Umschlag von Annes Tagebuch ähnelte, die Spielerinnen zur „Freundin“ Kitty und konnten in direktem Dialog mit der Hauptdarstellerin treten. Das Umstellen weißer Kästen eröffnete immer neue Bühnenbilder und Koffer wurden zum Sinnbild für die Reise in eine ungewisse und dunkle Zukunft.  Im Schlussbild wurden die Koffer mit den Fotos der Versteckten auf die Bühne gestellt. Ein darauf gelegter blau-weiß gestreifter Schal machte den Zuschauern klar, dass das Versteck von Annes Familie am Ende verraten und die Versteckten von der Gestapo verschleppt wurde.

Die Zuschauer äußerten durchweg große Anerkennung für diese ganz eigene Art einer Geschichtslektion. Sie ging in der Tat zu Herzen und wird uns noch lange beschäftigen, so die Rückmeldung einer Zuschauerin. Eine sehr berührende Aufführung, emotional und ergreifend und die Stille am Ende war gut, um wieder in der Realität anzukommen.