Erasmus+ machts möglich – Schweden!

Sonntag:

Vor der Fahrt große Aufregung! Erstes Mal im Flugzeug. Was darf nochmal ins Handgepäck? Was in den Koffer? Ist Schokolade OK? Und was mache ich mit der Mehrfachsteckdose? Trotz aller Mühen, einiges geht schief: Scheren im Mäppchen oder Deo fallen der Sicherheitskontrolle zum Opfer.
Am Flieger alle entsetzt: Der ist ja klein. Passen da alle rein? Pilot aber sehr gewissenhaft – beruhigend. Begutachtet alle Rotorblätter einzeln und dreht die Propeller.
Jetzt sind die Koffer dran. Der von Lara wird gut sichtbar direkt unterm Cockpit verstaut. Ihrer ist auf jeden Fall dabei.
Im Flieger gibt’s einen Snack: Nüsse oder Muffin. Alina, die Vegetarierin, ist sicher: „Der Muffin schmeckt nach Fleisch.“
Im Flieger schlafen, netflixen oder lesen. Die Wälzer von Amy-Josefine und Aaron sind natürlich auch wieder am Start.
Beim Landeanflug endlich die Wolkendecke durchbrochen. Analie: „Boah gibt’s hier viel Baum.“ Theresa: „Das ist ja ekelhaft.“
Abenteuerliche Fahrt ins Hotel mit aggressivem Taxifahrer.
Am Hotel der Lehrer schnelles Wegsenden der Schüler mit den Gastfamilien – ging wie am Fließband. Nur nicht für Drei. Ron, ein schwedischer Lehrer, vermittelt Lara an wahllose Typen – ohne Erfolg. Dann kommt irgendwann doch die Gastfamilie – große Erleichterung. Silja und Alina gehen am Ende komplett leer aus und müssen mit Lisa und Sebastian im Hotel bleiben.
Nur wenig später Wiedersehen in der Shoppingmall. Natürlich werden die landestypischen Geschäfte getestet – das H&M.

Montag:

Beim Frühstück im Hotel romantische Musik – nette Einstimmung in den ersten Schultag.
Ankunft in der Mensa um 8:30. Ausgestattet mit Namensschildchen und Stundenplan geht’s zur Schulerkundung: riesige Spielfläche, keine geschlechtergetrennten Toiletten, PCs und Laptops liegen frei in den Schulfluren herum, die Schweden heizen wie verrückt, Babys aus der Schulkita müssen im Freien schlafen, Raumnummern gibt es nicht, viele sind barfuß unterwegs, Räume werden nach Belieben betreten und verlassen, alle Türen haben Glasfenster – sehr nervig, wenn da ständig wer vor dem Fenster winkt, aber im Gegensatz zu unseren Fenstern sind deren wenigstens intakt.
Dann beginnen die Programmpunkte. Dabei ständig die Frage: „Wo müssen wir hin?“ – die Räume haben ja keine Nummern. Und die verantwortlichen Lehrer waren immer weg.
In vier Gruppen verschiedene Aktivitäten: Zimtschnecken zum Feiertag der Zimtschnecke backen; eine Minecraftwelt erkunden – Lisa: „Zum Thema: Was war denn das?“; Handwerken – Runen schnitzen oder Metallschmuck herstellen; Roboter programmieren; spanisches Weihnachtslied singen mit lustigem Nikolausmützen weitergeben; Umfrage ohne Thema erstellen; Orientierungslauf, bei dem man sich nicht orientieren musste, aber Fragen zum Thema Nobelpreis beantworten.
Zwischendrin Mittagessen – Salat mit Rösti, Preiselbeersoße, Käse und Knäckebrot. Schulschluss um 15:00.
Nach der Schule erweist sich Sebastian als absoluter Gentlemen. Er sitzt lieber 15min auf dem Flurboden im Hotel, als an den Zimmern zu klopfen und zu fragen, wo die Frauen bleiben. Danach wird der H&M in der Shoppingmall wieder unsicher gemacht. Silja benutzt ständig die falsche Sprache: Im H&M Französisch, im Restaurant Deutsch. Alina macht ihr Sportoutfit komplett. Den Bikini hat sie ja schon dabei: „Wir werden doch bestimmt in einem See schwimmen gehen.“ Bei 8° Außentemperatur??? Ein sinnvoller Alternativeinsatz ist schnell gefunden: Bei den Raumtemperaturen eignet sich der Bikini auch als Schuloutfit.

Dienstag:

Sehr frühes Aufstehen, um rechtzeitig am 3km entfernten Bahnhof zu sein. Die Spanier nehmen den Bus, die Dänen und Deutschen laufen. Mitten in der Rushhour wird der Zug nach Stockholm genommen. Zur Auswahl stehen ein leerer wartender Zug und ein ankommender voller Zug. Genommen wird der volle Zug!
30 min später Stockholm Zentrum. Besuch der City-Hall. Ort des Nobelpreisbanketts. Elegante Räume, jeder in einem anderen Stil: Ein blauer Saal der rot ist, lange Gänge mit coolen Bildern, teppichlastiger Parlamentsraum und zum krönenden Abschluss ein vergoldeter Saal. Danach Mittagessen. Es gibt ein Kidsmenu für jeden. Theresa schaut das Tablett ungläubig an – wie soll sie denn damit den Hunger stillen? Die Vegetarier haben Glück: Sie bekommen eine normale Portion.
Anschließend über das Schloss zum Mittelaltermuseum. Sehr schön gestaltet, nette Sitzgelegenheit in einem nachgebauten Haus. Erstmal Lagebesprechung mit der Gruppe – was wollen wir nach 15:00 machen und was gibt es Donnerstag zu essen? Rundgang durch die Altstadt – schicke Häuser im holländischen Stil. Lustige Wachablösung der Palastwache – kleine Frau befehligt doppelt so große Männer. Ron muss noch unbedingt ein Gruppenfoto auf dem blauen Teppich vor dem Nobelpreismuseum schießen – in dem aktuell die Nobelpreisgewinner verkündet werden. Lange stehen wir dort nicht! Einkehr im Cafe – Sebastian wird zum Kellner und serviert heiße Schokolade und Zimtschnecken.

Souvenirgeschäfte werden geplündert – Lisa braucht unbedingt ihr hässliches Schnapsglas, um die Sammlung zu vervollständigen.
Steg-chillen mit herrlichem Ausblick. Der Schwan war nicht so glücklich.
Rückfahrt chaotisch – im Hauptbahnhof gibt es mindestens 3x Gleis 2. Uppsala. Uppsala – wäre beinahe unser Ziel geworden. Am Ende kommen aber alle gut an.

Mittwoch:

Treffen um 8:20 in der Schule. Alle sind da. Außer Silja und Alina, die nicht durch die passwortgeschützte Eingangstür kommen. Alle sehr müde. Besuch des Wikingerdorfes in Upplands Väsby. Gefühlt -10°C. Empfang von 2 Wikingerinnen – geben einen guten Überblick über die Wikingerepoche. Danach Kennenlernen des Wikingerlebens. Angekündigtes Backen entpuppt sich als Basteln einer Kette aus Ton und Glasperlen. Die Glasperlen werden aber alle von den Spaniern und Dänen gemopst. Danach Rundgang mit Götterkunde zu Thor, der Lust auf Marvel schürt, Freya, Göttin der Händlerinnen, Liebe und Fruchtbarkeit und Frey mit einem riesigen roten Penis. Soll wohl für Fruchtbarkeit stehen.

Außerdem Anschauen der Tiere im Dorf, Besuch der Langhäuser und Anschauen ehemaliger Gräber.
Im Anschluss Aufwärmen in der Turnhalle. Sportspiele, bei denen Dorkas, Alina und Christin ihre Kräfte zunächst gekonnt schonen. Das letzte Spiel gewinnt Christin dann aber gekonnt. Während der Sportspiele braucht Herr Kurz sehr lange, um die vergessenen Kalender zu holen. Macht der ein kurzes Nickerchen? Er erscheint erst pünktlich zum Ende der Sportstunde wieder in der Schule – TYPISCH!
Mittagessen: Knäckebrot schmeckt gut, Rest eher geht so. Was das war weiß keiner.

Nach dem Mittagessen erneut Stationenarbeiten zu den Themen vom Montag. Lisa versucht verzweifelt die Gruppe zu wechseln, da sie auf keinen Fall eine Umfrage ohne Thema erstellen möchte. Doch das Pflichtgefühl ruft und wird belohnt. Wegen Planungschaos darf sie die Minecraftgruppe betreuen. „Yes!!!“
Danach Sebastian: „Wie war der Workshop?“ Silja: „Nicht so schlimm wie gedacht.“
Von 16 – 17 Uhr Freizeit zum obligatorischen H&M Besuch nutzen, bevor es in der Schule Abendessen gibt: Ofenkartoffeln, Hähnchenfilets mit Pesto, Gemüse, Salat und selbstgemachte Mayonnaise – sehr lecker.

Donnerstag:

Heute Besuch vom Skansen – das älteste Freilichtmuseum der Welt. Weg dorthin wird als „Triathlon“ zurückgelegt. Die Disziplinen: Bus, Zug, Fähre. Der Start: holprig. Wo treffen wir uns in der Schule? Den Startschuss bekommt Sebastian erst gar nicht mit – und keinem fällt sein Fehlen auf. Ansonsten gelingen die ersten beiden Disziplinen mit Bravour. Beim Zieleinlauf setzt Aaron zu einer Zusatzrunde an und muss von Lisa ins Ziel geleitet werden.
An den Triathlon schließt ein Sprint an. In nur 90min muss alles erkundet sein: Elche, Rentiere, (Eis)Bären, Otter, Eulen und historische Gebäude in denen alte Handwerkskünste präsentiert werden. Zur Belohnung gibt es Köttbullar mit Kartoffelpüree, Preiselbeersoße, Gurkensalat, Äpfel und Knäckebrot. Auch an die Vegetarier wird gedacht: Pfannkuchen mit Sahne und Himbeersoße.
Nach der Stärkung dann der nächste Sprint. Besichtigung des Vasamuseums. Da denken zwar alle an Knäckebrot, ist aber ein imposantes Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert. In 60 min haben wir das komplette Schiff von oben bis unten unter die Lupe genommen: Der „Propeller“ entpuppt sich als Anker. Amy-Josefine: „Warum hat das Schiff eigentlich 2 Anker?“ Aaron: „Physik?! Damit es beim Bremsen nicht untergeht.“ – das Schiff ist bei der Jungfernfahrt gesunken.  Die Löwen sind nicht hohl. Die Schatzkisten auf den Masten sind doch bestimmt zum Picknick da? Die vielen Statuen waren schon ein Haufen Arbeit! Als Photographin gibt Christin vollen Körpereinsatz. Ein kleineres Modell des Schiffes ist in Originalfarben bemalt: „Das sieht ja aus wie ein Zirkusschiff.“ „Sind die Löcher am Ende des Schiffes ein Plumpsklo?“ Für das Museum zum Leben auf dem Schiff ist dann aber keine Zeit mehr – wir müssen noch den Souvenirladen unsicher machen.
Der Rückweg wird zum Orientierungslauf. Die schwedischen Lehrer testen, ob Sebastian und Lisa die Gruppe zielsicher zurückbringen können – es gelingt problemlos. Naja fast. Ein paar Spanier steigen mit ihren Lehrern in den falschen Bus.
Erschöpftes Ankommen in den Gastfamilien. Nur Alina und Silja sind fit und gehen in den hoteleigenen Fitnessraum.

Freitag bis Sonntag:

Endlich ein bisschen ausschlafen. Tour beginnt um 9:00. Exkursion ins Technikmuseum von Stockholm. Dort Erkundung von fünf Ausstellungen: Bergbau, Stadt der Zukunft, Verzahnung von Mensch und Maschine, künstliche Intelligenz und Nervensysteme praktisch erproben.

Jeder lernt etwas: Alina Sprengungen im Bergbau durchführen, Silja das Steuern eines Bergbau-LKWs, Svenja Ja-Nein-Fragen eindeutig zu beantworten, Lara die Feinheiten der Bildprojektion, Theresa Abzähltechniken bei Würfelfiguren, Analie das Fahren eines Partybusses, Dorkas tanzend Bäume wachsen lassen, Christin die Finessen der Architektur,  Amy – Josefine die künstliche Intelligenz besiegen, Aaron virtuelle Welten begehen, Lisa das innere Gleichgewicht finden und Sebastian die Bewegung in der Schwerelosigkeit. Alle nehmen mit: Aus Sicht der KI ist der Altersunterschied zwischen Schülern und Lehrern kaum vorhanden. Theresa freut sich, legal alles zu dürfen, bis sie merkt: Sie wirkt älter als Sebastian und Lisa.

Die restliche Zeit wird mit den Gastfamilien verbracht – oder den Lehrern – oder in Freundesgruppen. Ach egal. Daher sind die folgenden Schilderungen bruchstückhaft: Sigtuna – romantisches Städtchen mit coolen Holzhäusern. Rosersberg – Das Sommerhaus der Stars, äh Königsfamilie. Solna – größte Shoppingmall Skandinaviens. Da findet jeder was. Upplands Väsby – Eishockeymatch. Die Spieler sind 38mal hingeflogen. Stockholm – Tour im Amphibienfahrzeug: Stadt, Land, Fluss und Party! Königspalast: Das ganze Mobiliar kommt aus Deutschland, Thron, Gläser und Porzellan. Naturhistorisches Museum: deutlich interessanter als es klingt. Festmahl mit den Wikingern: Singen, Hämmern und Grölen. Als Familienoberhaupt sitzt Lisa am Kopfende, zur Linken ist „ihr“ Mann Sebastian umgeben von „ihren“ fünf Kindern – zumindest dachte das die Bedienung.  

Beim Rückflug gibt es vorm Start für jeden eine letzte Zimtschnecke, bevor die Lehrer das Flugzeug mit Panzertape reparieren müssen. Zurück sind wir durch die Verzögerung Sonntag um 20:00.

Fazit der Fahrt: Das Beste kommt zum Schluss!