WorkShop 2016 – Eine Nachlese des Trierischen Volksfreundes

„Eine gute Ausbildung ist besser als ein reiches Erbe“

Mehr als 50 Unternehmen stellen an der Integrierten Gesamtschule in Morbach ihre Betriebe vor – 700 Mädchen und Jungen nutzen das Angebot

Heinz Bauer vom Morbacher Betrieb Treppenbau Bastian zeigt einem Schüler, wie man mit einem Hobel arbeitet. TV-Foto: Christoph Strouvelle
Heinz Bauer vom Morbacher Betrieb Treppenbau Bastian zeigt einem Schüler, wie man mit einem Hobel arbeitet. TV-Foto: Christoph Strouvelle

(Morbach) Bei der Ausbildungsmesse Workshop 2016 haben die mehr als 700 Schüler der Morbacher Integrierten Gesamtschule die Gelegenheit genutzt, sich über ihre späteren Berufsziele klarer zu werden. Für Unternehmen werden solche Veranstaltungen zunehmend wichtiger, um genügend Nachwuchs zu rekrutieren.

Handwerker, Polizist, Krankenpfleger oder doch lieber ins Büro? Junge Leute auf der Suche nach dem richtigen Beruf stehen vor der Qual der Wahl. Und auch Betriebe tun sich schwer, passende Auszubildende zu finden. In der Morbacher Integrierten Gesamtschule (IGS) hatten die mehr als 700 Schüler und ihre Eltern die Gelegenheit, sich bei der Ausbildungsmesse 2016 über mögliche Berufe zu informieren. Mehr als 50 Firmen haben sich und ihre Ausbildungsberufe vorgestellt. „Die Schüler haben die Gelegenheit zu prüfen, was für sie das Richtige ist“, sagt Schulleiter Stephan Philippi. Es gehe für jeden Einzelnen darum zu entdecken, wo seine Begabungen liegen. Landrat Gregor Eibes vergleicht in seinem Grußwort die Situation früher und heute: „Heute ist es fast so, dass sich Firmen um junge Leute bewerben“, sagt er und unterstreicht die Bedeutung einer guten Berufsgrundlage: „Eine gute Ausbildung ist besser als ein reiches Erbe.“

Petra Heinrich von Medischulen ist als Firmenvertreterin bei Workshop vertreten und wirbt für Nachwuchs in den Berufsfeldern Physiotherapie, Podologie und Massage. Sie hält Ausbildungsmessen für ein wichtiges Forum für die Schüler, auf denen sich diese über die Vielfalt der Berufe informieren können. Allerdings hat sie auch bemerkt, dass viele Schüler nicht wissen, was sie fragen sollen. Für Tamara Dibjick aus dem neunten Schuljahr gilt das nicht, sie hat bereits konkrete Vorstellungen für ein Leben nach der Schule. Ein Beruf im medizinischen Bereich könnte ihr gefallen. „Ich will zwar studieren, bekomme hier aber trotzdem einen Einblick in die möglichen Berufe“, sagt sie nach einem Gespräch am Stand von Medischulen. Mareike Jost aus dem gleichen Schuljahr informiert sich ebenfalls intensiv. „Ich gehe hier quasi blind zu den Ständen, ich hatte vorher keine Ahnung, welche Betriebe hier sind.“ Ganz anders einige Jungen bei Metallbau Roth. „Können Sie uns einen Stempel geben“, fragen sie und legen ihren Laufzettel vor. „Wie wäre es, wenn du erst mal fragst, was wir hier machen“, entgegnet Inhaber Markus Roth. Und nach wenigen Sätzen ist auf einmal Interesse da. Tim Lauterborn vom Monzelfelder Betrieb zeigt einem der Jungen, wie man schweißt, während die anderen durch eine Wand mit Schutzglas zuschauen. Ein bis zwei Auszubildende könnte Markus Roth jährlich einstellen, um daraus langfristig seinen eigenen Nachwuchs heranzuziehen. Doch ist bei ihm, der erstmals an einer Ausbildungsmesse teilnimmt, die Resonanz eher verhalten. Anders am Stand des Thalfanger Unternehmens Hochwald Foods. „Wir haben viele Anfragen“, sagt Ausbildungsleiterin Tanja Bormann. Sie stellt jährlich acht Auszubildende für den Standort Thalfang ein. Das Unternehmen wirbt inzwischen sogar schon auf ihren Milchverpackungen um Nachwuchs. Aufgrund der vielen Gespräche mit Schülern schätzt sie Workshop 2016 an der Morbacher IGS als stärker ein als andere Veranstaltungen dieser Art. „Hier sind Leute, die Interesse haben“, sagt sie. Mit einem Großaufgebot an Auszubildenden, die den Schülern die Berufe des Unternehmens erläutern, ist Papier-Mettler vertreten. Jedes Jahr stellt das Unternehmen 35 Auszubildende für 14 mögliche Berufe ein. Sind die Kontakte auf der Workshop tatsächlich so wichtig? Ausbildungsleiterin Claudia Künzer sagt ja. „Auch die Abiturienten können sehen, welche klassischen Ausbildungsberufe wir anbieten“, sagt sie und verweist auf eine Maschine, die inmitten der Schüler Plastikfolien produziert. Ausbildungsmessen seien für das Unternehmen wichtig. Künzer: „Durch erste Kontakte auf solchen Veranstaltungen haben wir schon oft Auszubildende gefunden.“ cst